Handelsblatt Nr. 040 vom 25.02.05 Seite 35

Die Ukraine ist der Überflieger im Osten

Politischer Umbruch lockt ausländische Anleger an - Tristesse am russischen Aktienmarkt

MATHIAS BRÜGGMANN HANDELSBLATT, 25.2.2005 KIEW/MOSKAU. 
"Die Früchte der orangenen Revolution zu ernten", empfehlen immer mehr Osteuropa-Experten. Die Rede ist von der Ukraine. Und in Kiew geben sich nach dem Wahlsieg des liberalen Oppositionsführers Viktor Juschtschenko Investmentbanker die Klinken in die Hände - in der Hoffnung auf durchgreifende marktwirtschaftliche Reformen und die Herausbildung eines starken Finanzmarktes. Dabei hat der ukrainische PFTS-Index im vorigen Jahr mit einer Verdreifachung den Moskauer RTS-Index, der 8,3 Prozent zulegte, um Längen geschlagen. Die Affäre um den Ölkonzern Yukos hatte den russischen Aktienmarkt belastet. 

"Revolutionen ziehen Investoren an", begründet Andrej Snigirjow, Chef der ukrainischen Tochter der Moskauer Alfa-Bank, den Run auf die Ukraine. 

Der frei handelbare Anteil an börsennotierten Unternehmen liegt in der Ukraine gerade einmal bei sieben Prozent der gesamten Marktkapitalisierung von 20 Milliarden Dollar. Kiews Markt macht somit weniger als ein Zehntel des Moskauer Marktes aus. Das schreckt risikobereite Anleger wie Stefan Laxhuber, Herausgeber von "Der Ost-Investor", aber nicht ab: "Die aggressiveren Investoren denken ernsthaft über eine Reduzierung in Russland und ein Aufstocken in der Ukraine nach." Zwar sei der ukrainische Aktienmarkt im Moment "heißgelaufen", aber nach einer Korrekturphase böten sich mittelfristig "gute Einstiegsmöglichkeiten". 

Potenzial sehen dabei in der Ukraine und in Russland viele Fachleute, weil immer mehr Unternehmen an die Börse streben - um sich durch mehr Transparenz und den Einstieg unabhängiger Aktionäre unangreifbarer durch die Politik zu machen. Damit werden dann vor allem attraktive Nebenwerte außer den beherrschenden Öl-, Gas- und Stahltiteln handelbar. Vor allem wird der politische Umbruch in Kiew laut Laxhuber aber dazu führen, dass sich ukrainische Firmen künftig nicht mehr weiter arm rechneten. "Bisher sind ukrainische Unternehmen Weltmeister im Gewinn-Verstecken. Legen sie bald aber ihre Zahlen ehrlich vor, dann sind ukrainische Aktien auch keineswegs mehr teuer."

....... Die ist nur ein kurzer Auszug. Der vollständige Text kann z.B. im Archiv der Verlagsgruppe Handelsblatt nachgelesen werden.

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